Prof. Dr. Janice G. Raymond
Zehn Argumente gegen die Legalisierung der Prostitution und für Gesetze gegen
die Nachfrager nach Prostitution
8. Legalisierung/Entkriminalisierung der Prostitution fördert nicht die Gesundheit der Frauen
Das legalisierte System der Prostitution verpflichtet
zu Gesundheitskontrollen und Zertifikaten, aber allein die Frauen und nicht
die männlichen Käufer. Untersuchungen und Tests für Frauen,
aber nicht für Männer ist ein Nonsens der Gesundheitsdienste,
weil die Kontrolle der prostituierten Frauen sie nicht vor HIV, Aids und anderen
Geschlechtskrankheiten schützt. Das heisst nicht, zu befürworten,
dass beide, Frauen in der Prostitution und männliche Käufer kontrolliert
werden. Es heisst vielmehr, auf den Doppelstandard und Widerspruch der Gesundheitspolitik
hinzuweisen, die sagt: "Wir haben "safe sex" und HIV/Aids-Kontrolle, wenn
wir die Frauen im regulierten oder entkriminalisierten Prostitutions-System
untersuchen. Männliche Käufer sind aber meistens diejenigen, die
die Frauen, die sie kaufen zuerst ansteckcn.
Es wurde behauptet, dass legalisierte Bordelle und andere "kontrollierte"
Prostitutions-Einrichtungen die Frauen dank durchgesetzten Kondom-Gebrauchs
schützen. In einer Studie sagten 47 % der Frauen in der Prostitution
in den USA aus, dass Männer Verkehr ohne Kondom erwarten; 73 % berichteten,
dass Männer für Verkehr ohne Kondom mehr Geld bieten; und 45 % der
Frauen sagten, dass Männer gewalttätig wurden, wenn Frauen darauf
bestanden, dass die Käufer Kondome benutzen (Raymond et. al., 2002)
In Wirklichkeit wird die Durchsetzung der Kondom-Strategie den einzelnen Frauen
in der Prostitution überlassen, und das Angebot von extra Geld bleibt
ein starkes Druckmittel. Eine Frau sagte:" Ich würde lügen, wie
diejenigen, die sagen 'Ich tue es nur mit Kondom'. Ich brauche das extra
Geld." Raymond et. al., 2001).
Viele Faktoren verhindern den Kondom-Gebrauch: die Not der Frauen, die Geld
brauchen (und der Reichtum der Männer, die alles kaufen können:
1 Stunde 150,- Euro; 8 Stunden 800,- Euro-, so die Reklame eines holländischen
Escort-Prostitutions-Unternehmers. H. S.); ältere Frauen, die für
Käufer wenig attraktiv sind; die Konkurrenz der Bordelle, die keine Kondome
verlangen; der Druck der Zuhälter auf Frauen, ohne Kondom für mehr
Geld zu verkehren; Geldnot wegen Drogenabhängigkeit und der Ausbeutung
durch Zuhälter; die allgemeine nicht-existente Selbstverfügung der
prostituierten
Frauen über ihre Körper - an allen Orten der Prostitution.
"Sicherheits-Strategien" in Bordellen schützen Frauen nicht vor Schaden,
Verletzungen (und Mord! H. S.). Wo Bordelle angeblich die Käufer kontrollieren
und "Bewacher" anstellen, sagen Frauen aus, dass sie von Käufern und
mitunter von den Bordelleigentümern und deren Freunden verletzt wurden.
Selbst wenn machmal jemand gegen die Misshandlungen durch Käufer eingreift,
leben Frauen in einem Klima ständiger Angst. Obwohl 60 % der Frauen angeben,
dass Käufer daran gehindert wurden, sie zu
misshandeln, berichten die Hälfte dieser Frauen, dass sie dennoch fürchten,
von einem Käufer ermordet zu werden (Raymond et. al., 2002).
© 2006-2018 Hannelore Schröder | Sitemap | Datenschutz | | Stand: 01.06.2018