Prof. Dr. Janice G. Raymond
Zehn Argumente gegen die Legalisierung der Prostitution und für Gesetze gegen
die Nachfrager nach Prostitution
3. Legalisierung/Entkriminalisierung der Prostitution bringt die Prostitutions-Industrie nicht unter Kontrolle, sondern verhilft ihr zu noch grösserer Verbreitung
Ganz im Gegensatz zu den Behauptungen, dass die Legalisierung
und Entkriminalisierung die Expansion der Prostitutions-Industrie kontrollieren
würde, macht die Prostitution jetzt 5 % der niederländischen Volkswirtschaft
(Ökonomie) aus (Daley, 2001).
Während der letzten zehn Jahre, seit die Zuhälter entkriminalisiert
und die Bordelle legalisiert sind (ab 2000), wuchs die Prostitutions-Industrie
in den Niederlanden um 25 % (Daley, 2001). Zu jeder Tages- und Nachtstunde
werden Frauen jeden Alters und aller "Rassen" fast nackt in den bekannten
Schaufenstern der Bordelle und Prostitutions-Clubs zur Schau gestellt und
zum Kauf angeboten. Die meisten Fauen kommen aus anderen Ländern und
wurden höchstwahrscheinlich von Frauenhändlern in die Niederlande
verschleppt (Daley, 2001).
Zur Förderung der Prostitution durch die Regierung der Niederlande kommt
die Lobby für Prostitution durch Organisationen des Prostitutions-Geschäfts
und durch Zusammenschlüsse der Käufer hinzu, die mit der Regierung
kollaborieren und sie "beraten", um ihre Interessen durchzusetzen: Das sind
die "Assoziation der Unternehmer von Entspannungs-Geschäften", die "
Zusammenarbeit und Beratung der Unternehmer von Schaufenster-Prostitution"
und die " Mann/Frau und Prostitutions-Stiftung", eine Gruppe von Männern,
die regelmässig Frauen in der Prostitution benutzen und deren spezielle
Ziele sind:
"Prostitution und die Benutzung von Diensten der Prostituierten mehr akzeptabel
und offen dis-kutierbar zu machen" und "die Interessen der Klienten zu schützen"
(Bureau NRM, 2002).
Konfrontiert mit der schwindenden Zahl holländischer Frauen, die für
die Prostitution zu haben sind und zunehmender Nachfrage nach noch mehr weiblichen
Körpern und mehr exotischen Frauen, um dem Prostitutions-Markt zu dienen,
hat der Holländische Nationale Rapporteur für Frauenhandel geäussert,
dass die Lösung in Zukunft sein kann, "dem Markt Prostituierte aus Ländern
der Nicht-EU/ EEA (Nicht-Europa Union/ - Europäische Ökonomische
Gebiete) anzubieten, die freiwillig Arbeit in der Prostitution wählen
".
Diesen Frauen könnte mann "legalen und kontrollierten Zugang zum holländischen
Markt" geben (Bureau NRM, 2002). Da Prostitution zu "sex work" verwandelt
ist und Zuhälter zu Unternehmern, verwandelt diese Empfehlung auch den
Frauenhandel in "freiwillige Migration für sex work." In Zukunft zielen
die Niederlande auf arme Frauen für den internationalen Frauenhandel,
um dem Mangel auf dem freien Markt der "Sexualdienste" zu beheben. Also wird
Prostitution normalisiert zu einer "Möglichkeit für Arme", Frauen.
Die Legalisierung der Prostitution im Teilstaat Victoria (Australien)
resultierte in massiver Expansion der Prostitutions-Industrie. Folglich haben
sich auch alle anderen Formen der sexuellen Aubeutung, wie auf-dem-Tisch-tanzen,
mit Stricken und Ketten fesseln, Leibeigenschaft (bondage), sadistische Foltern,
peep shows, Telefon-Sex und Pornografie zu noch viel profitableren Praktiken
als vor der Legalisierung entwickelt (Sullivan & Jeffreys, 2001). Prostitution
ist in Victoria zum integralen Teil des Tourismus- und Kasino-Booms geworden,
wo von der Regierung geförderte Kasinos authorisiert sind, mit Kasino-Chips
in örtlichen Bordellen zu bezahlen (Sullivan & Jeffreys, 2001).
Eine Anzahl staatlich geförderter Systeme der Prostitution gibt es in
Österreich, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.
Es sieht so aus, dass europäische Länder mit staatlich geförderter
Prostitution als Magneten mit Kanälen wirken, durch die Frauen in sehr
grosser Zahl in andere Europa-Länder geschleusst und verhandelt werden.
Europa hat eine hohe Dichte gehandelter Frauen pro Quaratkilometer -
im Vergleich mit Nordamerika, zum Beispiel. Angesichts der Durchlässigkeit
der Ländergrenzen infolge des Schengen-Abkommens (2), ist es nicht überraschend,
dass eine grosse Zahl von verschleppten und verhandelten Frauen auch in anderen
Europa-Ländern, die Prostitutions-Systeme nicht legalisiert und dekriminalisiert
haben, zu finden ist.
Obwohl genaue Zahlen von gehandelten Frauen schwer zu bekommen sind, schätzte
die Internationale Organisation für Migration (IOM), dass in Europa jährlich
500.000 Frauen und Mädchen gehandelt werden (IOM, 1998). Im Gegensatz
dazu wird geschätzt, dass jährlich 45.000-50.000 Frauen und Mädchen
in die USA verschleppt und verhandelt werden (Richard, 1999).
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