Prof. Dr. Janice G. Raymond
Zehn Argumente gegen die Legalisierung der Prostitution und für Gesetze gegen
die Nachfrager nach Prostitution
4. Legalisierung/Entkriminalisierung der Prostitution führt zum Ansteigen der heimlichen, illegalen und Strassen-Prostitution
Ein Ziel der legalisierten Prostitution war, prostituierte
Frauen hinter die Türen, in Bordelle und Clubs zu bringen, wo sie angeblich
weniger wehrlos als in der Strassen-Prostitution sind. Aber viele Frauen sind
in der Strassen-Prostitution, weil sie verhindern wollen, von Zuhältern,
verwandelt in Sex-Geschäftsmänner, kontrolliert und ausgebeutet
zu werden. Andere Frauen wollen sich der Regis-trierung oder den Gesundheitskontrollen
entziehen, wie sie das Gesetz in einigen Ländern, wo Prost-itution legalisiert
ist, verlangt (Schulzig, 2002). Also treibt die Legalisierung in Wirklichkeit
einen Teil dieser Frauen gerade in die Strassen-Prostitution.
In ihrer Argumentation gegen einen italienischen Vorschlag für legalisierte
Prostitution, hat Esohe Aghatise zu bedenken gegeben, dass Bordelle
Frauen den geringen Schutz, den sie auf der Strasse vielleicht haben, raubt,
indem sie die Frauen auf geschlossene Räume beschränkt, wo sie keine
Chance haben, SozialarbeiterInnen oder Andere zu treffen, die ihnen helfen,
der Prostitution zu entkommen (Aghatise, im Druck).
In den Niederlanden weisen Frauen in der Prostitution daraufhin, dass
dieLegalisierung /Dekrimina-lisierung der Prostitutions-Industrie das Stigma
der Prostitution nicht ausrottet. (Stigmatisiert sind allein die Frauen, die
Zuhälter sind es nicht, ihre Käufer sind es niemals. H. S.) - Da
sie sich regis-trieren lassen müssen, sind die Frauen dem Stigma "Huren"
noch wehrloser ausgeliefert: es verfolgt sie überall hin. Also operiert
die Mehrheit dieser Frauen in der Prostitution immer noch illegal und
im Untergrund.
Einige Abgeordnete des Parlaments, die anfänglich die Legalisierung von
Bordellen mit der "Begründung" unterstützten, dass das die Frauen
"befreien"würde, sehen nun, dass die Legalisierung die Unterdrückung
der Frauen in Wirklichkeit noch verstärkt (Daley, 2001).
Hauptinspektorin Nancy Pollock, eine der Frauen in höchstem Rang der
Polizei in Schottland, richtete 1998 in Glasgow ein Strassen-Verbindungsteam
für Frauen in der Prostitution ein. Pollok konstatiert, dass legalisieren
und entkriminalisieren der Prostitution bedeutet,"
Frauen einfach dem
er-niedrigendsten Job der Welt auszuliefern. Als Gegenargument zu der Behauptung,
das legalisierte Prostitution für sichere Orte für die Frauen sorgt,
stellt Pollock fest, dass Frauen in der Sauna-Prostitution z. B. , "weniger
Kontrolle darüber haben, was sie tun. Auf der Strasse sind sehr wenige
Frauen analer Penetration ausgesetzt, und selten ohne Kondom. Aber in 'Saunas'
entscheiden die Eigentümer, die offensichtlich nicht wollen, dass ihrer
Stösser enttäuscht weggehen, was Frauen tun müssen; und sehr
oft ist das anale Penetration - und orale und vaginale Penetration - ohne
Kondom." (Martin, 2002).
Die Voraussage, dass die Legalisierung dank strikter Regulierung die kriminellen
Elemente aus den Prostitutions-Geschäften vertreibt, ist gescheitert.
Die tatsächliche Zunahme der Prostitution seit der Legalisierung in Australien
war im illegalen Sektor. In zwölf Monaten, von 1998-99 haben sich die
illegalen Bordelle in Victoria verdreifacht und können weiterhin straflos
operieren (Sullivan & Jeffreys, 2001). In New South Wales, wo Bordelle
1995 entkriminalisiert wurden, hat sich die Zahl der Bordelle in Sydney
verdreifacht auf 400-500 im Jahr 1999, wovon die grosse Mehrheit keine
Lizenz für Betreibung und Bekanntmachung hat.
In Antwort auf die weit verbreitete Korruption der Polizei, wurde die Kontrolle
der illegalen Prostitution der Polizei entzogen und der Kontrolle von Gemeinderäten
und Planungsspezialisten unterstellt. Aber die Gemeinden haben keine finanziellen
Mittel für Kontrolleure zwecks Aufspürens illegaler Bordelle (Sulivan
& Jeffreys, 2001).
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