Menschenrechte weiblicher Menschen: feministische Theorie und Realutopie
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Hannelore Schröder
"Über die Unterwerfung der Frauen"
Zum 200. Geburtstag von John Stuart Mill
* 20. Mai 1806
"Es ist genugsam bekannt, wie
oft in Kämpfen (unter Männern) die Führer durch Bestechung
der Sache, welcher sie dienten, abwendig gemacht oder durch Drohungen eingeschüchtert
worden sind.
In der Frauensache ist jedes Individuum der unterdrückten Partei in einem
chronischen Zustand der gleichzeitigen Bestechung und Einschüchterung.
Eine grosse Anzahl der Anführerinnen und eine noch bei weitem grössere
Zahl derer, welche sich ihnen anschliessen, mussten, indem sie die Fahne des
Widerstandes entrollten, alle ... Annehmlichkeiten ... beinahe vollständig
zum Opfer bringen."
John S. Mill: On the Subjection of Women, 1869
Höchst selten haben Frauen Anlass des Geburtstages
eines Mannes, eines Philosophen zu gedenken: John S. Mill verdient es, denn
er hat 1869 das klassisch-feministische Werk "On the Subjection of Women"
publiziert. Eine Sternstunde für die Feministinnen, die Frauen der Welt.
Geschrieben auf Drängen seiner Stieftochter Helen Taylor (1831-1907)
und in gemeinsamer Arbeit mit ihr, fasste er all die kritischen Gedanken und
Argumente zusammen, die Harriet Taylor (1807-1858) und er während ihrer
fast vierzig Jahre währenden Freundschaft, Liebe und intellektuellen
Arbeit entwickelt hatten. Seit 1830, von Jugend an hat diese radikale Feministin
John S. Mill beeindruckt und beeinflusst und an fast all' seinen Werken entscheidend
mitgearbeitet. Er schätzt ihre Beredsamkeit und profunde Menschenkenntnis,
ihren Scharfsinn und Stolz, ihre praktische Klugheit und Grosszügigkeit
und ihr leidenschaftliches Gerechtigkeits-gefühl
Nach ihrem Tode erfüllt er zusammen mit ihrer Tochter Helen, die er als
seine Testamentsvollstreckerin einsetzt, ihr feministisches Vermächtnis:
Gerechtigkeit für Frauen. Er unterstützt in Wort und Tat die feministische
Bewegung: er ist der erste Mann, der als Abgeordneter im Unterhaus 1865 beantragt,
Frauen unter gleichen Bedingungen wie Männern das Wahlrecht zuzuerkennen.
1866 überreicht er dem Männer-Parlament eine (erneute) Petition
für das Frauenwahlrecht und hält dort 1867 eine Rede "Über
die Zulassung der Frauen zum Wahlrecht."
Ehrendes Andenken dem Mann, der die Partei der unterworfenen, rechtlosen Frauen
ergriffen hat.
Jenny Hirsch, Mitglied des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, Leipzig, hat
"Die Hörigkeit der Frau" (so ihre nicht ganz korrekte Übersetzung)
noch im Jahr des Erscheinens in Deutschland veröffentlicht. Ehre auch
ihr.
John Stuart Mill, Harriet Taylor Mill,
Helen Taylor: Die Hörigkeit der Frau.
Hsin. Ulrike Helmer. Nachwort Hannelore Schröder. Frankfurt/M. 1991.
EUR 17, 50
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